Unterspannbahn am Denkmalgeschützten Altbau

Anfragen von Bauherren an den Dachdecker
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Felix
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Unterspannbahn am Denkmalgeschützten Altbau

Beitrag von Felix »

Liebe Forenmitglieder,
vor einiger Zeit habe ich einen denkmalgeschützten Altbau (Altes Dorfschulgebäude, Klinker/Ziegelbau ca. 1890) erworben, bei dem nun die Dachdeckung ansteht. Es waren Dachdecker zur Besichtigung da, laut Aussage muss eine Unterspannbahn in Verbindung mit einer Konterlattung eingebaut werden bzw. wäre wohl vorgeschrieben. Der Nutzen einer Unterspannbahn ist mir natürlich vollkommen klar, auch der Vorteil in der Bauphase liegt auf der Hand, ich möchte also diesbezüglich keine Kompetenz infrage stellen.

Aber:

Ich bin aus verschiedenen Gründen kein Freund davon.

1. Das Dach wird nicht ausgebaut, die Dämmung erfolgt nicht im Dach sondern den Geschossdecken, das Dach bleibt also von unten komplett offen. Bei einem Denkmal gehört es für mich einfach dazu, die Dachziegel von unten zu sehen (ein eher sentimentaler Grund).
2. Das Dach kommt durch die Konterlattung höher, es wird also nötig werden, die Giebel einige Zentimeter aufzumauern um die Ortgangziegel aufzumörteln, könnte komisch aussehen.
3. Ich bin jeder Sichtkontrolle von innen beraubt, sollte also ein entsprechendes Wetterereignis kommen muss jemand zur Kontrolle auf das Dach. Einen Ziegel mal von innen neu einzuschieben, wie es bisher nötig und möglich ist, scheidet dann auch aus.
5. Ich möchte ökologisch bauen, also wann immer es geht auf Kuststoffe verzichten.
4. (nachrangiger Grund) Es erhöht die Kosten.

Nun zur Frage:
Gibt es tatsächlich eine Vorschrift, die eine USB zwinngend erforderlich macht oder kann ich ganz klassisch ohne decken, wie es schon 130 Jahre war? Das bei einem selten auftretenden Schneesturm mal etwas unter die Deckung weht, kann aus meiner Sicht akzeptiert werden. Das ist in 130 Jahren sicher nicht nur einmal passiert und das Haus steht noch.

Informationen dazu: Krüppelwalmdach, Hauptdachflächen ca. 12x6m nach Süden und Norden, keine weiteren Einbauten, außer Ausstieg für den Schornsteinfeger und entsprechende Laufbretter und Dachhaken. Dachneigung ca. 33°. Aktuell Eindeckung mit Biberschwanz Doppeldeckung und auch wieder so geplant, evtl. Wechsel auf Kronendeckung.

Über Eure Meinung dazu würde ich mich freuen.

Vielen Dank!
style-dach
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Re: Unterspannbahn am Denkmalgeschützten Altbau

Beitrag von style-dach »

Hallo.
Es ist nicht notwendig mit Unterspannbahn zu arbeiten. Wir haben schon viele denkmalgeschützte Biberdächer gedeckt.
Man kann es auch mit Pappstreifen machen. Eine Konterlattung ist da auch nicht notwendig. So funktioniert es:

Man hängt die Biberschwanzreihe, dann folgt ein 22cm Pappstreifen der auf die nächste Latte genagelt oder getackert wird.
Dann die nächste Biberschwanzreihe, dann wieder Pappe.
Viele Kirchen deckten wir schon so ein. Man hat eine gute Unterschicht die Schnee abhält. Positiver Efekt: Biber kleben an Pappe fest
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Felix
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Re: Unterspannbahn am Denkmalgeschützten Altbau

Beitrag von Felix »

Vielen Dank für die Antwort,
das klingt schonmal besser. Unabhängig davon, dass es ne gute Kutsche Arbeit ist, spricht etwas dagegen, einen Verstrich zu machen. Also die Ziegel erstmal trocken eindecken und anschließend an den Überlappungen zu verstreichen. Aktuell ist das Dach noch komplett nass gedeckt, also alle Stöße auch vermörtelt, das fordert der Denkmalschutz nicht, aber der Verstrich von unten hat für mich eine gewisse Ästhetik, mal abgesehen von der Funktionalität.
Danke und liebe Grüße (aus Döbeln ;) )
style-dach
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Re: Unterspannbahn am Denkmalgeschützten Altbau

Beitrag von style-dach »

Man kann das Dach auch einfach wieder in Mörtel mit Querschlag decken.
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